Es war einmal tief im Riesengebirge, da lebte ein mächtiger Berggeist namens Rübezahl. Er war ein gütiger und weiser Beschützer der Natur, der die Fähigkeit besaß, seine Gestalt zu verändern und allen Kreaturen zu helfen, die in seinem Wald lebten. Menschen und Tiere respektierten ihn und wussten, dass sie auf seine Hilfe zählen konnten, wenn sie in Schwierigkeiten waren.
Eines ruhigen Abends, als die Sonne langsam hinter den hohen Berggipfeln unterging, verirrte sich ein kleines Kaninchen namens Felix. Felix war neugierig und liebte es, neue Dinge zu entdecken, aber dieses Mal hatte er sich zu weit von seinem Zuhause entfernt. Als er merkte, dass er den Weg zurück nicht kannte, bekam er Angst. Der Wald um ihn herum erschien ihm dunkler und unheimlicher als sonst.
Felix setzte sich auf einen Baumstumpf und begann leise zu weinen. Plötzlich hörte er das leise Rascheln von Blättern und ein Mann erschien vor ihm, groß und stark, mit einem langen Bart und freundlichen Augen. Es war Rübezahl.
„Warum weinst du, kleines Kaninchen?“ fragte Rübezahl mit sanfter Stimme.
„Ich habe mich verlaufen und weiß nicht, wie ich nach Hause komme„, antwortete Felix zwischen Schluchzen.
Rübezahl lächelte und kniete sich neben das kleine Kaninchen. „Keine Sorge, ich helfe dir, den Weg zurück zu finden. Aber zuerst müssen wir dafür sorgen, dass du sicher und warm bist. Komm, ich bringe dich zu meinem Haus auf der Spitze des Berges.“
Rübezahl hob Felix in seine Arme und verwandelte sich in einen riesigen Adler. Mit einem sanften Flügelschlag schwebte er hoch über dem Wald und erreichte bald seinen magischen Gipfel. Dort hatte er sein Zuhause, wo sie es immer warm und gemütlich hatten. Er landete auf dem weichen Moos am Eingang seiner Höhle und verwandelte sich zurück in seine menschliche Gestalt.
„Hier wirst du sicher sein, kleiner Hase„, sagte Rübezahl und legte Felix auf das weiche Mooskissen. „Ruh dich aus, und morgen früh bringe ich dich zurück zu deiner Familie.„
Felix war müde und schlief bald ein. Rübezahl sorgte dafür, dass der Hase einen erholsamen Schlaf hatte und wachte die ganze Nacht über ihn. Am Morgen, als Felix aufwachte, schien die Sonne und der Wald war voller Leben.
„Bist du bereit, nach Hause zu gehen?“ fragte Rübezahl.
„Ja, vielen Dank„, antwortete Felix mit einem Lächeln.
Rübezahl verwandelte sich wieder in einen Adler und nahm Felix mit zurück in den Wald. Bald kamen sie an dem Ort an, wo Felix mit seiner Familie lebte. Als die Hasenfamilie Felix sah, rannten sie voller Freude und Erleichterung auf ihn zu.
„Danke, Rübezahl„, sagte Felix‘ Mutter mit Tränen in den Augen. „Wir werden nie vergessen, was du für uns getan hast.„
Rübezahl lächelte, verwandelte sich wieder in seine menschliche Gestalt und sagte: „Es ist meine Pflicht, zu helfen. Seid vorsichtig und denkt daran, dass ich immer in der Nähe bin, wenn ihr mich braucht.“
Und so verabschiedete sich Rübezahl von der Hasenfamilie und kehrte in sein Haus auf dem Berggipfel zurück. Der Wald wurde wieder lebendig, und alle Tiere wussten, dass sie in Rübezahl einen Freund und Beschützer hatten.
Felix verirrte sich nie wieder so weit, aber er erinnerte sich immer an den freundlichen Berggeist, der ihm in seiner größten Not geholfen hatte. Und wenn er nachts einschlief, fühlte er sich dankbar und in Frieden, dass er unter dem Schutz von Rübezahls Weisheit und Stärke sicher war.
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